Gefesseltes Leben
Es ist ein grausames Schicksal, das einem eine Veranlagung in die Wiege legt, mit der man nicht ohne weiteres zurechtkommen kann. Schon als kleines Mädchen, bei „Räuber und Gendarm“ oder beim Indianerspiel wusste ich es immer so einzurichten, dass ich bald nach Anfang des Spieles gefesselt wurde. Stundenlang schleppten mich oft die anderen Kinder mit auf den Rücken gefesselten Händen durch die Gegend oder ich war zu meinem größten Vergnügen weiß Gott wie lange an Bäume gebunden.
Eines Tages war „Strafverschärfung“ gefordert. Die Kinder berieten, was geschehen sollte und ich selbst brachte ins Spiel, dass stehen auf einem Bein angemessen wäre. Der Vorschlag wurde angenommen und von da an kam es immer öfter vor, dass mir nicht nur die Hände auf den Rücken gefesselt wurden, sondern auch der Knöchel zum Oberschenkel gebunden wurde. Bald war es für die anderen Kinder das Schönste, mich so auf meinem Bein einfach stehen zu lassen und meine folgende „Flucht“ zu beobachten.
Mein Herz raste dabei vor Aufregung und liebend gern tat ich ihnen den Gefallen zu fliehen. Meist fiel ich dabei hin und zerkratzte mir dabei das Gesicht. Aber diese Unbeholfenheit, nur ein Bein zur Verfügung zu haben, rief in mir seltsame Gefühle hervor. Nie mehr konnte ich auf diesen Zustand verzichten und ich begann, wenn ich alleine war, mich so gut es ging selbst zu fesseln. Ich konnte nur das Bein binden aber es genügte, mir diese angenehme Befriedigung zu verschaffen.
Während der Pubertät bekam diese Veranlagung dann auch noch eine sexuelle Dimension. Für mich völlig unbewusst verband sich die Lust, nur ein Bein zur Verfügung zu haben, mit sexueller Erregung. Gleichzeitig reifte in mir immer mehr der fatale Wunsch, nur ein Bein zu haben. Ich war mittlerweile 16 oder 17 Jahre alt geworden, als ich in der Auslage eines Waffengeschäftes Handschellen entdeckte. Diese würden meiner Vorliebe für Fesselungen neue Höhepunkte bringen! Doch fand ich nicht den Mut, einzutreten und sie zu kaufen.
Lange grübelte ich über eine Lösung nach, es fiel mir keine ein. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen und betrat das Geschäft. Es war leichter als ich dachte. Ich verlangte die Handschellen, man gab sie mir, ich bezahlte und verließ das Geschäft. Keine Fragen, keine Bemerkungen, nichts weiter. Zuhause band ich mein Bein sorgfältig hoch, mit dem Knoten nach vorne um ihn nur ja nicht lösen zu können. Dann legte ich mir selbst die Handschellen an, die Hände am Rücken.
Klingt komplizierter als es ist, es ging ganz leicht. Nach vielen Jahren war ich wieder so gefesselt wie damals als Kind. Ich war auf das höchste erregt, hüpfte hierhin und dahin um meine Einschränkung zu spüren und zu fühlen. Von nun an gönnte ich mir diese Lust wann immer es möglich war. Je nach Stimmung hatte ich nun in meiner Phantasie nur ein Bein oder keine Arme oder beides zusammen. Diese Vorstellungen wurden so konkret, dass ich mir diesen Zustand immer mehr auch in der Realität wünschte.
Ich wünschte mir tatsächlich mich nicht berühren, nichts angreifen zu können und nur auf einem Bein herumhüpfen zu können! Einmal, an einem Nachmittag, hatte ich mich so gebunden. Plötzlich hörte ich den Schlüssel im Haustor, meine Eltern kamen nachhause. Flugs fädelte ich das Bein durch die gefesselten Hände. Diese zitterten und ich fürchtete, die Handschellen nicht rechtzeitig herunter zu bekommen. Sorgsam hatte ich für diesen Fall den Schlüssel am Kästchen zurechtgelegt. Auch die Beinbondage war rasch gelöst und als meine Eltern in der Wohnung kamen, war alles schon wieder in Ordnung.
Mit 18 begegnete ich meiner ersten großen Liebe. Während der ersten Zeit, in denen man zuerst das andere Geschlecht und dann die eigene Leidenschaft entdeckt, trat meine Veranlagung in den Hintergrund. Vielleicht war es nach einem Jahr, vielleicht schon etwas früher, als mich mein Freund fragte, ob er mich fesseln dürfe. Mir jagte es kalte Schauer der Lust über den Rücken. Sofort war meine alte Vorliebe wieder da und beinahe wie in meiner Kindheit begann das alte Spiel.
Anfangs waren es nur die Hände, die er mir auf den Rücken band. Aber es reichte, um in mir die Hitze aufsteigen zu lassen, wenn er meinen Körper berührte und ich seine Liebkosungen nicht erwidern konnte. Ich glaubte die Kette der Handschellen abreißen zu müssen, um auch ihn streicheln zu können. Nur mit den Schultern war es mir gegönnt, ihn zu berühren und ich hob ein Bein um ihn mit meinem Knie ein wenig zu liebkosen.
Schon beim übernächsten mal bekam ich auch das Bein hochgebunden. Mir flog fast der Verstand weg, als er mir, die ich mit gebundenen Händen auf einem Bein balancierte, zwischen die Schenkel griff. Verzweifelt versuchte ich das Gleichgewicht zu halten. Mein Gott, warum hielt er mich nicht fest, legte seinen Arm nicht um meine Schultern! Die Angst, hinzufallen, steigerte auf seltsame Art meine ohnehin schon orgastische Erregung. Mit der Zeit entdeckten wir eine Vielzahl von Möglichkeiten der Fesselung.
So wie beim Hochbinden des Beines der Knöchel an den Oberschenkel gebunden wurde, band er nun die Handgelenke an die Oberarme. Je nach Lust blieben die Hände frei oder wurden mit Mullbinden bandagiert und ebenfalls an die Oberarme gebunden. So waren entweder die Hände gleich mit dabei, wenn ich ihn mit meinem Mund liebkoste, oder ich hatte eben nur „Armstümpfe“, zwischen denen ich (mühsam) seinen „Herrn“ zwirbeln konnte. Meist bekam ich dazu noch beide Beine hochgebunden, so dass ich ihm völlig ausgeliefert war.
Derart verschnürt war es mir allerdings kaum noch möglich, mich zu bewegen. Entweder kniete ich so vor ihm, oder ich lag auf dem Bauch. Manchmal betrachtete er mich bloß, manchmal verlangte er von mir, dass ich versuchen sollte, mich fortzubewegen. Meist stellte er mich dann auf meine vier „Stummeln“ und ich machte ihm zu Liebe ein paar Schritte. Im Laufe der Zeit wurden wir immer besessener. Es wurde zum Standard, dass ich zuhause ein Bein hochgebunden hatte.
Erst nur Stunden, dann den ganzen Tag, immer länger hielt ich die Bandage aus. Ich hatte mir Krücken besorgt und bewegte mich ganz wie eine Einbeinige. Schmerzte das gebundene Bein, biss ich die Zähne zusammen und zögerte die Abnahme der Bandage hinaus so lange ich nur konnte. Irgendwann konnte ich dann das Bein am Freitagabend binden und bis am Sonntag in den späten Nachmittag so bleiben. Dann allerdings dauerte es eine ganze Weile bis nach Abnahme der Bandage das Bein so weit durchblutet war, dass ich wieder einigermaßen normal gehen konnte.
Mit der Zeit bemerkte ich, dass die Durchblutung nicht mehr vollständig regenerierte. Der Fuß wurde gefühllos und verschmächtigte, ich begann zu hinken. Ein Grund für mich, ihn noch öfter zu binden. Der Unterschenkel bekam eine dunkle Farbe, die Zehen und der Vorfuß waren längst blau angelaufen. Das war der Zeitpunkt, wo ich einen Arzt aufsuchte. Ich bekam Medikamente und Bewegungstherapien, um die Durchblutung anzukurbeln. Natürlich nahm ich die Medikamente nicht und wir bandagierten wie besessen.
Immer schlechter wurde der Zustand meines Beines und die Ärzte rätselten über die Ursache meiner Durchblutungsstörung. Als der Fuß schon fast schwarz war und auch das Knie seinen Dienst versagte, kam die für mich heiß ersehnte Botschaft. Der Arzt meinte, es mir nur ja ganz behutsam beibringen zu müssen. Ich konnte meinen Jubel kaum verbergen als er mir eröffnete, dass das Bein beim Knie amputiert werden müsse. Danach entwickelte sich eine schmerzhafte Infektion, sodass noch zweimal nachamputiert werden musste und schließlich nur noch ein kleiner Rest von meinem Oberschenkel übrigblieb.
Ein wahres Glück für uns, wo sich mein Mann die Amputation genau so – und auch in derselben Art – wünschte wie ich. Die Schmerzen hatten sich für uns gelohnt. Schade, dass ich die erste Zeit zu schwach war um mit Krücken zu gehen. Den ersten Monat war ich noch sehr auf den Rollstuhl angewiesen. Aber zuhause trainierte ich so viel ich konnte und höchste Glücksgefühle stellten sich ein, wenn mir mein Mann mit leuchtenden Augen dabei zusah, wenn ich hierhin oder dorthin hüpfte.
Vorbei das komplizierte binden. Kein hoch gebundener Unterschenkel mehr, der beim Sitzen störte. Und was das schönste war, endlich konnte ich auch in der Öffentlichkeit so auftreten, wie ich immer schon sein wollte. Natürlich verzichtete ich auf eine Prothese, was übrigens gar nicht so leicht war. Im Rehazentrum wurde sie mir förmlich aufgezwungen und es gab kein stichhaltiges Argument für ihre Ablehnung. Meine Feststellung, dass ich einfach keine Prothese haben wolle brachte mir sogar noch die Betreuung durch eine Psychologin ein.
Wieder zuhause stellte ich das Ding in eine Ecke und benutzte nur mehr die Krücken. Den Leuten in meiner Umgebung konnte ich ja einigermaßen überzeugend vorlügen, dass ich keine Prothese tragen könne und wurde dafür auch noch ausgiebig bedauert. Überhaupt belustigte mich, wie sehr ich ob meines Schicksals bemitleidet wurde. Man war durch die Bank der Auffassung, dass ich diesen schweren Schlag tapfer wegstecke. Wie furchtbar muss es doch gerade für eine junge Frau sein, ein Bein zu verlieren! Nur gut, dass mein Mann so verständnisvoll sei und weiter zu mir halte, meinte man allgemein.
Nur ganz selten kamen leise Andeutungen, dass auch eine einbeinige Frau attraktiv sein könne, dass sie ehrlich gemeint waren, war nicht immer sicher. Meine Mutter war verzweifelt. Ihr liebes, immer gut behütetes Töchterchen hatte nur mehr ein Bein! Wie konnte nur das Schicksal gerade zu uns so hart sein, fragte sie sich immer wenn sie mich sah und eine Träne des Bedauerns kollerte über ihre Wange. Mein Vater wusste nicht ob er sein kleines Mädchen bemitleiden sollte.
Er war der einzige, der meinen Schwindel, keine Prothese verwenden zu können, nicht so recht glauben wollte. Jedenfalls genierte er sich mächtig, wenn ich in seinem Garten – vielleicht sogar noch im Bikini – herumhüpfte und lief mir immer gleich mit den Krücken nach. Es war ihm dann sichtlich peinlich, dass seine leider ramponierte Tochter ihren Makel so offen zur Schau trug. Für meinen Mann jedenfalls, und das war mir wichtig, war ich als Einbeinige noch attraktiver geworden.
Am liebsten ist ihm, wenn ich ganz kurze Röcke oder kurze Hosen trage und zuhause überhaupt nur in der Unterwäsche oder in Badebekleidung herumhüpfte. Immerzu will er meinen Stummel sehen. Wenn wir zusammen bummeln gehen war meist kurze Bekleidung angesagt und wenn uns dann jemand besonders auffällig nachguckte, gefiel es ihm, wenn ich mich noch besser zur Schau stellte. Natürlich ist es nicht immer erfreulich nur ein Bein zu haben. Oft genug verwünschte ich auch meine Veranlagung, die mich auf mein zweites Bein verzichten ließ.
Nicht wegen der Schmerzen, die mir manchmal, etwa vor einem Wetterumschwung zu schaffen machen. Sie sind eher selten und erträglich. Doch in der Alltagsarbeit tauchten oft Schwierigkeiten auf, wo es mit zwei Beinen keine gegeben hätte. Meine selbst auferlegte Bedingung, keine Prothese zu verwenden, verbesserte die Situation keinesfalls. Natürlich legte ich mir mit der Zeit Hilfsmittel zu, die mir das Leben erleichterten. Aber versuchen sie doch einmal, einen vollen Wäschekorb einbeinig auf den Dachboden zu bringen oder die Leiter zu erklimmen, um die Vorhänge aufzuhängen! Auch sollte man nicht glauben, wie viele Schritte in der Küche notwendig sind und wie schwierig es sein kann, einen Krug Wasser oder eine Schale Kaffee auf einem Bein zu transportieren ohne etwas zu verschütten.
Als ich noch beide Beine hatte fiel mir nicht auf, wie lange man beim Bügelbrett steht. Und im Winter konnte es schon passieren, dass die Krücken keinen Halt fanden und ich plötzlich am Allerwertesten landete, um sogleich allgemeines Interesse zu finden. Nur gut, dass man nicht weiß, welche Überraschungen das Schicksal für einen bereithält. Auch unser Leben besteht nicht nur in trauter Zweisamkeit mit erotischen Fesselungsspielen. Im Laufe der Jahre hatten wir unser nettes Einfamilienhaus mit dem kleinen Garten schön hergerichtet und waren rundherum zufrieden.
Etwa zwei Jahre nach meiner Beinamputation hatte sich alles längst wieder eingespielt und normalisiert und wir genossen unser herrliches Leben. In unser Haus hatten wir einen stattlichen Kachelofen eingebaut, der ganze Stolz meines Mannes. Zu seiner Beheizung kaufte er Buchenscheite, die wir dann mit einer Kreissäge auf die erforderliche Länge zusammenschnitten. Mein Mann ist da sehr penibel, die Scheite müssen genau gleich lang sein, um einen auch für das Auge schönen Stoß aufschichten zu können.
Meine Unterstützung dazu ist dabei sehr beschränkt, auch mit zwei Beinen könnte ich ihm die schweren Scheite kaum reichen. Also räumte ich so gut ich eben konnte die kleinen Abfallstücke, welche die erforderliche Länge nicht erreichten und die er zum anfeuern benutzte, zum Spalten zur Seite. Dabei stolperte ich über diese Dinger und versuchte instinktiv, mit ausgestreckten Händen Halt zu finden. Unglücklicherweise geriet ich dabei mit der rechten Hand in das riesige, laufende Kreissägeblatt und fand daher keinen Halt.
Instinktiv fasste ich mit der zweiten Hand nach und so wurden mir gleich beide Hände nahe dem Handgelenk abgetrennt. Nach der Erstversorgung flog man mich mit einem Hubschrauber in eine Klinik, wo man mir in achtstündiger Operation die Hände replantierte. Zunächst schien alles wieder gut zu werden. Beide Hände waren gut durchblutet und es schien so, als würde als Folge dieses Unfalls nur die Versteifung des rechten Handgelenkes bleiben. Doch nach eineinhalb Wochen bekam ich eine Infektion, zuerst in der rechten, dann auch in der linken Hand.
Vier Wochen nach dem Unfall waren dann beide Hände wieder weg, und das endgültig und für immer. Aus dem fast lebenslangen Spiel war plötzlich ernst geworden. Ein Glücksgefühl wie nach der Beinamputation stellte sich jetzt aber nicht ein, eher kämpfte ich mit der Verzweiflung. Schuldgefühle bohrten in meinem Gewissen. War es die Strafe dafür, Jahre, ja Jahrzehnte lang diesen Zustand gespielt zu haben? War es nicht immer mein heimlicher Wunsch, einbeinig zu sein und keine Hände, sogar keine Arme, zu haben? Warum sonst, als zur Strafe von oben, hätte ich gleich mit beiden Händen in die Kreissäge gegriffen? Hätte ich beide Beine gehabt, ich hätte mich leicht fangen können, wäre vielleicht gar nicht gestolpert.
Mit einer Hand hinein zu greifen, das hätte ich mir auch noch erklären können, aber mit beiden zugleich? Schließlich war die Replantation zunächst so erfolgreich und gab mir Hoffnung. Warum mussten beide Hände zu schwären beginnen? Nebenbei hatte ich auch noch Angst, dass mein Mann dieses Spiel ohne Arme einstens doch nicht so ernst gemeint hatte. Wollte er eine dermaßen verstümmelte Frau eigentlich noch? Gott sei Dank, er wollte! Liebevoll bemühte er sich, mich seelisch wiederaufzurichten.
Seine Hilfe hatte ich auch bitter nötig. Nach der Beinamputation war es für mich erregend, auch im realen Leben mit einer Behinderung zurechtkommen zu müssen. Ohne Hände war das etwas ganz anderes. Krückengehen war fürs Erste vorbei und da die Prothese längst nicht mehr passte musste ich zurück in den Rollstuhl. Und wenn vor dem Unfall die Handschelle nach dem erotischen Spiel wieder gelöst wurde, musste ich nun auch bei den banalsten Dingen des täglichen Lebens auf meine Hände verzichten.
Am meisten machte mir dies bei den intimen Bedürfnissen zu schaffen. Anfangs brauchte ich jemand, der mit mir aufs Klo ging, der mir die Monatsbinde einlegte, der mich wusch und badete. Einzig die Vorwärtsstrategie, so rasch als möglich wieder selbständig zu werden, versprach einen Ausweg aus dem Dilemma. Jetzt ging es nicht mehr anders, ich musste eine Beinprothese verwenden. Als die Armstümpfe abgeheilt waren wurden meine Krücken so angepasst, dass ich damit wieder gehen konnte.
Aber das war nur noch behelfsmäßig für zuhause. Auf den Rollstuhl wieder verzichten zu können war jedenfalls mein erster großer Erfolg. Nach und nach eignete ich mir die Fähigkeiten an die ich brauchte um auch ohne Hände wieder autark zu werden. Dazu beschaffte mir mein Mann diverse Hilfsmittel, die mir das Leben erleichterten. So bekam ich verschiedene Manschetten zum Aufstecken auf die Stümpfe, mit denen ich selbständig essen, den Computer bedienen oder lesen konnte.
Später bekam ich dann auch elektronische Handprothesen, wahre Wunderdinger der Technik. Doch ich verwende sie gar nicht so gerne, ich muss mich sehr konzentrieren, damit die künstlichen Finger auch das machen, was ich will und sie taugen auch nicht zum Krückengehen. Am liebsten sind mir aber jene viel zu seltenen Gelegenheiten, an denen ich so sein darf wie ich sein möchte, einfach so wie ich bin. Gänzlich ohne Prothesen, Manschetten und Krücken ist es mir am allerliebsten.
Mein Bekenntnis zur Einbeinigkeit ist ungebrochen und wenn es ohne Hände auch auf dem einen Bein etwas schwieriger ist, wünsche ich mir das zweite nicht zurück. Dass ich keine Hände habe, an das werde ich mich zwar nie gewöhnen, es ist aber eben so. Darum fühle ich mich gänzlich ohne den ganzen Klimbim noch immer am wohlsten. Hüpfe ich halt auf meinem einzigen Bein dahin und tapse mit meinen Armstümpfen ein wenig umständlich herum, aber ich komme schon zurecht.
Man soll gar nicht glauben, was man mit zwei so scheinbar lächerlichen Armstümpfen bewerkstelligen kann, ich kann mich längst wieder alleine an- und ausziehen. Wenn ich dann meinen Mann ansehe, wie er mich mit gierig schmachtenden Augen beobachtet, dann meine ich, dass es mir das Schicksal gar nicht so schlecht gemeint hat. Denn auch die Erotik bekam damit neue Impulse. Nun ist es nicht mehr nötig mich zu fesseln (höchstens, dass ich manchmal die Augen verbunden bekomme).
Allerdings ist es auch kaum mehr möglich, einen „normalen“ Liebesabend zu verbringen. Oft klemmt mein Mann mir allerhand Dinge an intime Stellen oder beschert mir Sachen, die mir nicht unbedingt Lust verschaffen und die ich leicht abnehmen oder beheben könnte, wenn ich nur wenigstens noch eine Hand hätte. Aber ich denke ich muss das hinnehmen dafür, dass ich in seinem Intimbereich nur mit meinen Stümpfen herumfummeln kann und vermutlich nie wieder eine zarte Frauenhand seinen Penis streicheln wird.
Das bedrückt mich, weil ich mich nur zu gut daran erinnere, wie sehr er an sich auch das Spiel meiner Hände liebte. Aber ich weiß, dass er mir dennoch treu ist, das liegt in seiner Natur. Und dass ich mit meinen Verstümmlungen für ihn wiederum etwas Besonderes darstelle, kann ich am Leuchten seiner Augen erkennen, wenn ich ihn mit einem meiner drei Stümpfe berühre, wenn ich um seine Hilfe bitte weil ich wieder etwas nicht machen kann oder wenn ich einfach so, ohne Prothesen, vor ihm herumhüpfe.
Das war schon früher so, als er mich noch kunstgerecht fesselte und verschnürte. Und wenn es mir früher manchmal ganz recht war, wenn er mich nach unseren Spielen von den Bandagen erlöste, so bleibe ich jetzt für immer eine Gefesselte.
Keine Kommentare vorhanden