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Claudia – Kennenlernen

Samstag Vormittag, in der Schlange an der Supermarktkasse. Die Frau vor mir fiel mir nicht weiter auf. Normal eben, so Mitte 30, normale Figur, keine extra großen Brüste, kein extra knackiger Arsch, normal eben, normale Größe, schätze so um eins-siebzig, normale, halblange, mittel-braune Haare, nicht dick, auch nicht dünn, also alles in allem eine normale, durchschnittliche Frau, die mir auch nicht weiter aufgefallen wäre, wenn die Kassiererin nicht plötzlich, relativ laut, „fehlen noch zwei Euro“ gesagt hätte.

Aus meinen Gedanken gerissen versuchte ich zu erfassen, was da denn los ist. War nicht schwer, die normale Frau vor mir kramte aufgeregt in ihrer Handtasche, die Kassiererin hielt fordernd die Hand auf. Die normale Frau vor mir hatte zu wenig Geld, um alle ihre Einkäufe zu bezahlen. Dabei war die Einkaufskarre nur spärlich gefüllt. Chips, Schokolade, Weinbrand, Obst, Gemüse, Tampons, mehr konnte ich nicht erkennen. Aber dass es nicht weiterging, das hat mich genervt.

Also holte ich einen Zwickel aus der Tasche und hielt ihn der Kassiererin hin. „Damit es hier vorwärts geht“ nuschelte ich noch.

Die fordernde an der Kasse guckte etwas irritiert, nahm dann das Geldstück, lies den Bon raus und hielt ihn der normalen Frau hin. Dabei deutete sie auf mich. Die normale Frau schaute erst auf den Bon, dann zu mir, murmelte ein Danke, griff das Papier und schob ab. Endlich konnte ich meine Waren zahlen.

Ohne viel zu denken verließ ich den Markt, nachdem ich noch zwei Brötchen beim Bäcker erworben hatte. Vor dem Laden stand diese normale Frau, die ich schon wieder vergessen hatte.

„Herzlichen Dank“ sprach sie mich an.
„Schon okay“ erwiderte ich.
„Nein, nicht, okay. Sie halten mich jetzt bestimmt für so eine faule, vom Sozialamt alimentierte Tussi. Bin ich aber nicht. Meinen anderen Geldbeutel habe ich im Auto. Ich lade sie zu einem Cappuccino dort drüben beim Italiener ein.

Pack‘ nur schnell die Einkäufen in den Kofferraum“ sprachs und steuerte mit ihrer Einkaufskarre einen nahe neben der Supermarkttür stehenden BMW an.

„Na gut“ sagte ich, ging schnell zu meinem alten Golf und verstaute meine heutige Beute. An der Abgabestelle für die Einkaufswägelchen trafen wir wieder zusammen.

„Ich bin übrigens Claudia, manchmal etwas zerstreut. Danke nochmal für ihre 2 Euro. Italiener?“ sprach sie und deutete zu dem italienischem Eiskaffee gegenüber dem Parkplatz.

„Jens. Ja. “

Also saßen wir bei einem Cappuccino im Eiskaffee. Claudia hieß sie also. Ihr Gesicht war normal aber ihre leuchtend hellblauen Augen, die waren faszinierend. Und wenn ihr Blick damit auf den meinen traf, dann durchzuckt mich ein Schauer. Diese so normal aussende Frau erregte mich, ich spürte mein Glied anschwellen. Dabei passte diese Frau nicht in mein übliches Beuteschema. Nein. Außerdem, Beute hatte ich in diesem Sinne schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht.

Mir stand der Sinn weniger nach Blümchensex und die Frauen, die ich früher mal hatte, haben immer recht schnell das Weite gesucht, wenn sie gemerkt haben, was mir wirklich gefällt.

Von dieser Frau hier ging etwas unbeschreibliches aus, etwas faszinierendes, nicht greifbar, aber mächtig.
Und anscheinend unterhielten wir uns auch recht gut, der zweite Cappuccino war auch schon aufgebraucht. Irgendwann sah ich dann zur Uhr und stand auf, wollte mich verabschieden.

„Sieht man sich wieder“ fragte ich, und es war nicht als Floskel so dahingelabert. Sie sah mich unsicher an.
„Ich weiß nicht. Womöglich führt das weiter, und dann – „ sie brach ab.
„Und dann was?“ bohrte ich nach.

„Irgendwann landen wir dann im Bett, und -“. Schon wieder brach sie ab. Das nervt. Immer das Nachfragen müssen. Ich setzte mich wieder. Wer weiß, was ich ihr da aus der Nase ziehen musste.

Könnte länger dauern.
„Und was ? Stehst du auf Frauen?“
„Nein“. Na, das ist doch schon mal was. Ich bestellte erleichtert noch zwei Cappuccino, nahm dann mit der nächsten Frage das Spielchen wieder auf.
„Du bist noch Jungfrau, stimmt‘s?“

Jetzt lachte sie gequält auf. „Nein, Jungfrau bin ich nicht. “ Etwas laut war diese Antwort, jedenfalls der Kellner, der gerade mit den Tassen ankam, guckte etwas seltsam.

„Was ist dann?“ Mir gingen die Ideen aus und meine sexuellen Idealvorstellungen wollte ich jetzt nicht auf den Tisch packen.

Dann wäre sie wahrscheinlich schneller weg als eine Wurst im Hundezwinger. Dabei konnte ich sie mir prima vorstellen als meine Gespielin für härtere sexuelle Begegnungen mit abwechselnder Dominanz des einen und totaler Beherrschung des anderen. Mit strengen Fesselungen. Mit Gewaltanwendung insbesondere im Genitalbereich. In meinen Vorstellungen gab es kaum erkennbare Grenzen. Oh wie sehr wünschte ich mir eine Partnerin, mit der zusammen ich meine, und auch ihre, finstersten Spalten in der Seele ausloten könnte.

„Ich will keinen Blümchensex. “
Wie, träumte ich?
„Was macht dir den Spaß?“ Ich war aufgeregt, als ich das fragte.
„Die härtere Gangart eben“. Diese Antwort lies mich jetzt schaudern. Also weiter mit der Fragerei.
„Was verstehst du unter härter?“
„Naja“ d**gste sie rum.
Ich wollte jetzt einerseits Brücken bauen, aber auch mal ein wenig von meinen idealen Vorstellungen ins Gespräch einfließen lassen. Also legte ich los:
„Blümchensex ist auch für mich nicht attraktiv.

Ich träume von Fesselungen, Zwang und Dominanz. Dabei will ich gar nicht immer der dominante Part sein“. Ich konnte mich kaum bremsen.

„Ach?“ war ihre Reaktion. „Der dominante Part wirst du bei mir auch nicht sein. Und deine Lustbefriedigung steht auch nicht im Vordergrund. Eher das Gegenteil. Du wirst so manchen Schmerz erdulden müssen“.

Auf diese Ansprache erwiderte ich nur: „Dürfen, erdulden dürfen“.
Jetzt sah sie mich an, griff in ihre Handtasche, holte eine Visitenkarte hervor und hielt mir diese hin: „Komme heute Abend gegen acht, wenn du dich traust“.

Ich nahm die Karte, sie stand auf und war auch schon weg.


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